das kann der besten hausfrau passieren…

erinnert sich noch jemand an uncle ben? den freundlichsten afro-amerikaner der deutschen fernsehgeschichte, der den wieder mal klumpigen reis der sonst so versierten köchin stets mit einem milden lächeln und diesen ach so tröstenden worten quittierte.

gestern hatte ich ein date mit meiner kollegin sandra. na ja, streng genommen war es kein klassisches date, sondern nur ein gemeinsames mittagessen, aber da wollen wir doch mal nicht so kleinlich sein. gegen elf nehm ich mein herz in beide hände und geh zu ihrem büro. ihre überraschung ob meine wagemuts ist sofort deutlich zu erkennen. und ohne viele umschweife frag ich sie, ob sie denn schon wisse, was sie zum Mittag essen wolle weil falls nicht könnten wir doch zum italiener um die ecke gehen und dort zusammen eine kleinigkeit essen. sie fängt an nervös auf ihrem stuhl herumzurutschen, nästelte etwas an den papieren auf dem schreibtisch herum und hauchte dann ein ja, meinetwegen. ach, die freundliche untertreibung… so cool es mir nur möglich war antwortete ich: cool, dann hol ich dich um halbeins hier ab. wohl aus höflichkeit frage sandra noch schnell ihre kollegin meike, die ihr gegenüber sitzt, ob sie uns nicht begleiten wolle. aber die hatte die situation längst durchschaut und weil sie sicher unsere zweisamkeit nicht stören wollte erklärt sie, dass sie eigentlich nichts lieber machen würde aber leider grad in dieser mittagspause noch dringend ein paar besorgungen machen müsse.

sandra ist der reinste engel. ok, sie ist fast zehn jahre jünger als ich, aber das macht doch nichts. sie ist mittelgroß, schlank, hat schulterlange blonde haare und trägt immer dies entzückende lächeln… ein glücklicher mann, dem dieses lächeln gilt, dachte ich mir schon lange… und warum also sollte ich es nicht sein?

nach schier endlosen stunden wars also soweit. um eine minute vor halb verlass ich mein büro und um punkt halb klopfe ich an ihre tür. sie müsse noch ein paar sachen zusammenpacken und ein schreiben in den postausgang bringen… ja klar, überhaupt kein problem. auf unserem weg durchs gebäude stoß ich jede tür so weit es nur ging auf, ehe sie auch nur mit der hand nach der klinke zucken kann. wir schlendern aus dem haus. raus in diesen herrlichen frühlingstag und gehen die wenigen hundert meter bis zum restaurant. alles ist perfekt, wie für diese gelegenheit gemacht.

das gericht ist schnell gewählt – vorspeisenplatte. eigentlich gibt es dort auch gar nichts anderes. also bedienen wir uns an dem reichhaltigen buffet. sie nimmt nur ein paar kleinigkeiten. naja, sie muss ja auch auf ihre figur achten. bei mir ist das nicht mehr so wichtig, also nehm ich reichlich. mineralwasser haben wir uns bestellt. ein schöner rotwein wäre natürlich passender hierzu gewesen, aber wir müssen ja noch wieder zurück ins büro.

jetzt ists also zeit für ein wenig konversation. ich berichte von meinen erfolgen beim kegeln. ausführlich erklär ich ihr das regelwerk und den verlauf der letzten spiele. und dann lass ich mich auch noch dazu hinreißen ihr zu erklären, wie man der kugel den richtigen spin verleiht, um noch erfolgreicher zu sein. eigentlich ist das ja mein geheimnis, aber es wird bei ihr schon in guten händen sein. dabei scheint sie auch zu bemerken wie sehr die zeit ob dieses angeregten gesprächs verfliegt, denn sie schaut immer wieder verwundert auf ihre uhr. als ich ihr alles erklärt hab, entsteht eine kleine gesprächslücke. ach, ich liebe es, wenn man auch mal zusammen schweigen kann. doch dann taut sie auf und fängt ihrerseits an zu erzählen… zwischenmenschliches. ja, es gebe da einen mann, dem sie sehr zugetan sei. oha, die geht aber ran. und dann fängt sie an, seinen charakter lob zu preisen. na, wer da wohl gemeint sein könnte? hatte sie also doch bemerkt, dass ich ihr während der letzten wochen auf dem flur bereits immer zugezwinkert hatte. sie kann gar nicht aufhören mir von „ihm“ vorzuschwärmen. und dann überkommt mich der wunsch, sie einfach zu küssen. unser erster kuss, hier in dem restaurant sollte es passieren. sie redet noch immer gedankenversunken, während ich mich langsam zu ihr vorbeuge. …ein toller typ, dieser sven. sven? hee, moment, ich heiße gar nicht sven? wer zur hölle ist sven? in dieser sekunde blickt sie hoch und mir in die noch etwa 20 cm entfernten augen. du… du hast da was auf der schulte. vorsichtig lasse ich mich in meinen stuhl zurückplumpsen. sie schaut und aus reiner höflichkeit schnippt sie mit dem finger nach einem imaginären staubfussel.

als der kellner zwei minuten später immer noch nicht zum kassieren an den tisch kommt, werde ich langsam ungehalten, aber schließlich ist auch diese pflicht erfüllt und dieser ort der peinlichkeit kann endlich verlassen werden. und während ich zum ausgang gehe tippt mir von hinten uncle ben auf die schulter, lächelt mich milde an und sagt seinen spruch auf…

hab ich übrigens schon erwähnt, dass ich parboiled reis hasse? der schmeckt doch nach nix und diese blöden reiskörner fallen einem ständig von der gabel. als kind hab ich nur sehr ungern reis gegessen, weil’s immer nur diesen ollen reis aus dem kochbeutel gab. inzwischen ess ich fast nur noch basmatireis… und je mehr er klebt und klumpt, desto besser schmeckt er auch – so!

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