Donnerstag, 8. Juni 2006

unkraut

als unkraut bezeichnen wir pflanzen, deren nutzen sich uns bisher nicht erschlossen hat.

diesen satz hab ich förmlich heruntergebetet während ich in meinem gemüsegarten gehockt und das unkraut gezupft hab. ich hab mich dabei oft gefragt, ob das eigentlich ok ist, was ich da mache. schließlich hatte mir das unkraut ja nichts getan. es ging nur darum den weg für das, was ich gepflanzt hatte, frei zu machen. dies unkraut hätte ihm licht und nährstoffe geklaut, wenn ichs nicht rausgezogen hätte und ich wollte doch möglichst viel und gutes gemüse bekommen. denn gemüse ist lecker und gesund; nutzpflanzen eben. aber unkraut ist einfach nur unkraut. niemand hat es geplanzt. kein mensch will es haben und trotzdem ist es da.

inzwischen hab ich keinen gemüsegarten mehr, aber die frage ist geblieben. gibt es überhaupt so etwas wie unkraut? hat nicht alles seinen wert? ist nicht manches nur zur falschen zeit am falschen ort? und hat es nicht trotzdem seine berechtigung? wenn nicht für mich, dann vielleicht für jemand oder etwas anderes?

macht es sinn dinge in nützlich und unnütze zu unterteilen? und wer will das schon abschließend beurteilen? die guten ins töpfchen, die schlechten raus aus meinem leben.

eine der pflanzen, die ich am häufigsten absuchen musste, war der wilde mohn. das grundstück war ja auch voll davon. nur im gemüsegarten durfte er nicht sein. wenn er da allerdings irgendwo am rand gewachsen ist, dann hab ich auch mal gnade vor recht ergehen und ihn einfach stehen lassen; mich an ihm erfreut auch wenn er sonst zu nichts nutze war.

Montag, 5. Juni 2006

unheimliche begegnung der sonderlichen art

gestern hatte ich mal nichts auf dem zettel. zeit alte freundschaften zu pflegen hatte ich mir so überlegt und finde mich gesagt getan vor der haustür meines kumpels holger wieder. ich betätige die futuristische wirkende klingel. es ist kein signal zu vernehmen. die sekunden verrinnen. in meinen kummer den weg vergebens gemacht zu haben mischt sich erleichterung das meine getan zu haben, diese freundschaft aufrecht zu erhalten ohne mich seiner zumeist doch sehr anstrengenden gegenwart aussetzen zu müssen. beflügelt von diesem gedanken mache ich auf dem absatz kehrt als sich die tür doch einen spalt weit öffnet. zu früh gefreut. ich drehe mich zur tür aber mehr passiert zunächst nicht.
holger?
ich strecke meinen kopf dem spalt entgegen, als die tür mit einem schlag weit aufgerissen wird. eine hand fasst mich am arm und zerrt mich mit einem ruck ins innere des gebäudes. dort angekommen fällt die tür hinter mir sofort wieder ins schloß. um mich herum ist es fast dunkel. nur ein paar leuchtdioden spenden etwas helligkeit. vor mir erkenne ich eine große gestalt in einem weißen laboranzug mit einer völlig überdimensionierten schutzbrille. der griff um meinen arm löst sich. wenn es auch nicht wirklich schmerzt reibe ich mit der anderen hand unwillkürlich die stelle an der mich die gestalt gepackt hatte.
holger? was zum teufel...?
ach du, joergi... sorry, ich hab dich nicht erkannt
na prima, wie um alles in der welt war dieser verrückte kauz mein freund geworden und warum hatte ich nicht längst den kontakt einschlafen lassen? schließlich war er in all den jahren noch nicht einmal auf die idee gekommen, sich bei mir zu melden.
meine güte, was ist das für ein aufzug? du siehst aus wie dieser bescheuerte doc brown aus zurück in die zukunft
oh, ich bedaure, wenn meine erscheinung nicht der aktuellen mode entspricht. ich war nicht auf besuch eingerichtet...
so etwas sagt dieser mann nicht nur mit dem brustton der überzeugung... er meint es auch wirklich ernst.
...aber wenn du schon mal hier bist...
das klingt nicht wirklich wie eine frage und die art und weise, wie dieser enkel frankensteins mich jetzt über den korridor in eine art wohnzimmer schiebt bildet keine echte diskussionsgrundlage. der raum ist ähnlich schlecht beleuchtet, wie der rest des hauses.
nimm platz er deutet auf ein dreier-sofa rechts neben dem eingang.
ich lasse mich nieder. es ist ziemlich weich und federt stark nach. mein blick wandert durch den raum, soweit man in dem schummerlicht überhaupt etwas erkennen kann. du hast jetzt laminat? bisher hast du immer auf teppich geschworen. wie kommts?
meine frage völlig ignorierend geht er an mir vorbei in die rechte ecke des raums. ich war grad dabei einen letzten test zu starten...
ahja, also mal wieder eine von seinen ebenso verrückten wie völlig unpraktischen erfindungen... er beugt sich über eine art tischventilator der in der äußersten ecke des raumes steht.
egal, was passiert, bleib da sitzen, dann kann dir eigentlich nichts passieren
DANN kann dir nichts passieren. während die worte vor meinem geistigen ohr noch einmal nachhallen, verändert sich die betonung dieses lapidar dahin gesprochenen satzes in unangenehmer weise.
ohne abzuwarten bis es mir gelingt, den in mir aufkeimenden protest auch nur ansatzweise in worte zu kleiden, schaltet er das gerät ein. ein leise surrendes geräusch erfüllt den raum. also tatsächlich nichts weiter als ein ventilator denke ich und grad will die anspannung von meiner schulter steigen als mich etwas am bein berührt. ich bin ansonsten wirklich nicht schreckhaft, aber dieser mehr als seltsame empfang hat mich dermaßen entnervt, dass ich mit fast ersticktem kreischen meine füße in die höhe reiße so weit es nur eben geht. aus dem augenwinkel meine ich mehrere schatten hinter einem wuchtigen sessel in der linken ecke des raumes verschwinden zu sehen. in der nächsten sekunden erfüllt eine beängstigede geräuschkulisse den raum. bedrohliches fauchen, markerschütterndes quieken. mir schießen holgers worte durch den kopf: ...dann kann dir nichts passieren... moment... hatte er "eigentlich" gesagt? egal, das blut ist mir längst in den adern gefrohren. ich wäre sowieso nicht in der lage, mich von der stelle zu bewegen. meinen ganzen körper hat eine gänsehaut überzogen. kalte schauer laufen meinen rücken auf und ab. nach wenigen sekunden hört der infernalische lärm wieder auf. leises knacken und schmatzende laute folgen, dann ist es wieder nur das surren des ventilators was zu hören ist. holger schaltet das gerät ab. mittels einer fernbedienung schaltet er die beleutung des raumes ein. gleißendes licht erleuchtet den raum und fällt auf mein vom schreck und hunderten unbeantworteter fragen gezeichnetes gesicht.
holger hat sich inzwischen die schutzbrille lässig in die stirn geschoben. sein sonst so grüblerischer gesichtausdruck ist einem breiten grinsen, welches sich über das gesamte gesicht erstreckt, gewichen. feist, das war das wort, welches mir nicht gleich einfallen wollte. ein wirklich feistes grinses war es. was immer der inhalt dieser versuchs war, der verlauf scheint meinem kumpel tiefste genugtuung zu verschaffen. als mein verstörter gesichtausdruck auch nach mehreren sekunden noch nicht weichen will lässt sich holger zu einer der für ihn so typischen wortreichen erklärungen herab... ...wollkatzen...
erwartungsfroh blickt er mich an, doch am vollkommen bedeckten himmel meines blickes zeigt sich auch nicht der geringste lichtblick. etwas enttäuscht ob meiner offensichtlich fehlenden kombinationsfähigkeit fügt er schon fast ein wenig gekränkt hinzu ...die natürlichen feinde des wollmäuse. nächste woche lasse ich die produktion anlaufen. damit war das thema für ihn nun aber wirklich ausreichend diskutiert.
der rest meines besuchs dort verläuft weit weniger spektakulär. mit seiner wortkargen, weltfremden, immer wieder völlig abstruse dinge als bekannt vorrausetzenden art, hat er mich bald so weit entnervt, dass ich meinen besuch noch lange vor erreichen der die höflichkeit gebietenden mindestdauer abbreche. dabei lasse ich die ganze zeit den sessel zu meiner linken nicht aus den augen und achte auch bei hinausgehen peinlich darauf, ihm nicht zu nahe zu kommen. im gehen fällt mir ein manuskript auf, das auf einem sekretär im flur liegt ...au0erdem schreibst du auch noch?
jupps
ich hebe das auf dem rücken liegende manuskript an und drehe es in der hand um den titel zu lesen ente al dente - das kochbuch für den modernen kulinarisch versierten junggesellen na denn...

Dienstag, 30. Mai 2006

bis 9 bist du ok

...bei 10 erst ko

von nehmerqualitäten spricht der sportreporter, wenn es um einen boxer geht, der ständig harte schläge einstecken muss und sich dennoch standhaft weigert zu boden zu gehen.

dabei ists doch so verlockend, die eigene unterlegenheit anzuerkennen, sich auf den weichen ringboden fallen zu lassen und alle pein hätte ein ende. doch dafür ist man nicht angetreten. dann hätte man doch schon beim anblick des kontrahenten das handtuch werfen können... oder in den ersten runden... aber jetzt? nachdem man so weit gekommen ist. so oft angezählt und doch jedes mal wieder hoch gerappelt. getrieben von unerklärlichen wünschen, getragen von einem unbeugsamen willen.

ring frei, runde 12...

Montag, 22. Mai 2006

kurzeinsatz

grad wie im richtigen leben reichte meine kondition hier auch nur für ne viertelstunde. bin schon wieder raus.

kinder entdecken die welt

es gehört schon ein seltsam verstandener forschergeist dazu, etwas kaputt zu machen, nur um heraus zu finden, was es war.

grad hab ich das zerstört, was mir das wichtigste auf dieser welt war. wie eine kugel aus porzellan war es, klein und fein, schillernd und bunt. ich habs gleich einem trotzigen kind an die wand geschleudert. warum? weil ich hoffte in seinem inneren etwas noch wertvolleres zu finden? weil ich das gefühl hatte, sie gleitet mir sowieso aus den fingern?

jetzt ists egal. es ist in tausend scherben zersprungen. es lässt sich nicht wieder kitten, so sehr ichs mir auch wünsche. denn vertrauen ist zerbrechlicher als jedes porzellan. und doch hab ich im gedanken bereits begonnen die teile aneinander zu halten um solche zu finden, die zusammen gehören. es wird mir nicht gelingen.

ich bin entsetzt und schäme mich. an das, was ich auf der anderen seite angerichtet hab, mag ich gar ncht denken.

Dienstag, 16. Mai 2006

eigentlich bin ich gar kein keksesser

ohweh... ja, das kommt davon, wenn man kinder einfach vor dem fernseher absetzt. denn gucken sie sich jeden mist an und denken für alle zeiten in diesen dimensionen... ich bin übrigens dies kind. egal, seis drum...

also der seelige walter sedlmayr macht diesen werbespot für einen keks und erklärt während er die ganze zeit an einem herumknabbert, dass er ja eigentlich gar keine kekse isst. so ähnlich gehts mir auch grad. also nicht mit den keksen - die ess ich gern und häufig und mach auch kein hehl daraus... nein, es geht ums bloggen. die letzten tage waren mit einem wort dramatisch. ich selbst hab mein leben zwar mehr oder weniger so gelebt wie immer, aber die wenigen nachrichten, die mich zwischendurch erreichten haben größte bedeutung für mich. die gefühle schlugen hoch und ich fühlte mich zeitweise, als müsse ich zerspringen. da hab ich diese seite mehrmals geöffnet und gedacht jetzt, jetzt schreibst du herunter, was dich bewegt. doch es passierte nichts und wenn ich etwas geschrieben hatte, las es sich anschließend so lächerlich, dass ichs direkt wieder gelöscht hab. jetzt hat sich der sturm wieder gelegt und es ist nicht eine zeile geschrieben worden. denn eigentlich bin ich gar kein blogger.

Mittwoch, 10. Mai 2006

papillon

willkommen auf meiner ganz persönlichen teufelsinsel...

ich bin ein freier mensch, kann gehen wohin ich will, tun und lassen, was mir beliebt. und doch bin ich gefangen. denn meine gedanken drehen sich nur um dies eine thema um diesen einen menschen, doch sie ist für mich unerreichbar. und so sitze ich hier grad wie der paillon und schmiede pläne. pläne, diesem grausamen gefängnis zu entrinnen. sicher, der unterschied zwischen ihm und mir ist, dass ich an der situation nicht unschuldig bin.

die stunden verrinnen, zäh und träge. bin dankbar für jede kleine ablenkung. doch nichts ist stark genug, meine gedanken für mehr als einen kurzen moment aus ihrer bahn zu tragen. und wieder und wieder diese pläne. was kann ich tun. wie kann ich meine sehnsucht zu erfahren, wonach mein herz schreit, stillen. dabei ist es kein meer, das mich gefangen hält, keine lauernden haie, kein undurchdringlicher urwald. nein es sind versprechen und rücksichtnahmen. grenzen, die nicht überschritten werden dürfen obwohl es ein kinderspiel wäre, sie zu überspringen. aber es geht nicht. ich darf es nicht. ich darf nicht dinge aufs spiel setzen, die für andere von größter bedeutung sind, nur um meiner selbst willen. wenns doch nur das meer wäre. ich könnte hineinspringen und versuchen das andere ufer zu erreichen. und wenn mich denn auf dem weg die kraft verließe, so wäre es wenigstens eine entscheidung. doch nicht einmal das ist mir gegönnt... nur sitzen und warten... und niemand kann mir sagen wie lang... worauf... und ich kann es nicht nachlassen...

willkommen auf meiner ganz persönlichen teufelsinsel...

Sonntag, 7. Mai 2006

gemixte drinks und gemixte gefühle

heute ist mir nicht nach irgendwelchen lustigen oder weniger lustigen geschichtchen. also mal zur abwechslung echtes tagebuch zu einem wirklich seltsamen tag...

denn heute hab ich mir einen traum erfüllt... in sportlicher hinsicht. keine ganz große sache, absolut gesehen, aber für mich schon von bedeutung und es wird auch in der zeitung stehen, nicht gleich morgen, aber wohl in ein paar tagen. also sollte dies ein unbeschwert glücklicher tag sein. ist es aber nicht. in meiner seele wird heute ein ziemlich scharf gewürzter gefühlscocktail serviert. grund dafür ist die sorge um eine freundin. als sie sich ende der woche nicht meldete hatte ich schon so ein ungutes gefühl und am freitag abend schrieb sie mir dann, dass sie ins krankenhaus eingeliefert worden sei. sie war zusammengebrochen und wird jetzt dort behandelt. und morgen wird sie operiert. ohne das die ärzte genau sagen könnten, was ihr eigentlich fehlt. mir gefällt das alles ganz und gar nicht. wir konnten gestern noch kurz telefonieren. sie klang schwach und erschöpft. heute hat sie sich nun mehr oder wenige von mir verabschiedet. und ich kann nur darauf hoffen, dass alles glimpflich verläuft und sie bald eine gelegenheit hat, sich wieder zu melden. ich mache mir große sorgen um sie, fühle mich ausgeliefert.

und so ringen die gefühle in mir. und zwischendurch ertappe ich mich dabei wie ich schmunzele. und dabei ist mir doch eigentlich zum weinen. wie kann ich nur so herzlos sein und mich auf irgendwelchen wettkämpfen rumtreiben, wenn sie in diesem krankenhaus liegt und nicht weiß, was ist und was wird? besuchen hätte ich sie ohnehin nicht können. aber trotzdem fühle ich mich schuldig, weil ich einfach mit meinen sachen weitermache als sei nichts gewesen.

jetzt schläft sie... hoffentlich. sie macht sich bestimmt wahnsinnige sorgen. was aus ihr wird, aus ihrer familie, wenn es doch etwas schlimmes sein sollte. ich mag nicht dran denken. das werden sehr lange stunden womöglich tage werden... wenn ich nur etwas tun könnte...etwas anderes als dazusitzen und zu grübeln...

Freitag, 5. Mai 2006

das kann der besten hausfrau passieren…

erinnert sich noch jemand an uncle ben? den freundlichsten afro-amerikaner der deutschen fernsehgeschichte, der den wieder mal klumpigen reis der sonst so versierten köchin stets mit einem milden lächeln und diesen ach so tröstenden worten quittierte.

gestern hatte ich ein date mit meiner kollegin sandra. na ja, streng genommen war es kein klassisches date, sondern nur ein gemeinsames mittagessen, aber da wollen wir doch mal nicht so kleinlich sein. gegen elf nehm ich mein herz in beide hände und geh zu ihrem büro. ihre überraschung ob meine wagemuts ist sofort deutlich zu erkennen. und ohne viele umschweife frag ich sie, ob sie denn schon wisse, was sie zum Mittag essen wolle weil falls nicht könnten wir doch zum italiener um die ecke gehen und dort zusammen eine kleinigkeit essen. sie fängt an nervös auf ihrem stuhl herumzurutschen, nästelte etwas an den papieren auf dem schreibtisch herum und hauchte dann ein ja, meinetwegen. ach, die freundliche untertreibung… so cool es mir nur möglich war antwortete ich: cool, dann hol ich dich um halbeins hier ab. wohl aus höflichkeit frage sandra noch schnell ihre kollegin meike, die ihr gegenüber sitzt, ob sie uns nicht begleiten wolle. aber die hatte die situation längst durchschaut und weil sie sicher unsere zweisamkeit nicht stören wollte erklärt sie, dass sie eigentlich nichts lieber machen würde aber leider grad in dieser mittagspause noch dringend ein paar besorgungen machen müsse.

sandra ist der reinste engel. ok, sie ist fast zehn jahre jünger als ich, aber das macht doch nichts. sie ist mittelgroß, schlank, hat schulterlange blonde haare und trägt immer dies entzückende lächeln… ein glücklicher mann, dem dieses lächeln gilt, dachte ich mir schon lange… und warum also sollte ich es nicht sein?

nach schier endlosen stunden wars also soweit. um eine minute vor halb verlass ich mein büro und um punkt halb klopfe ich an ihre tür. sie müsse noch ein paar sachen zusammenpacken und ein schreiben in den postausgang bringen… ja klar, überhaupt kein problem. auf unserem weg durchs gebäude stoß ich jede tür so weit es nur ging auf, ehe sie auch nur mit der hand nach der klinke zucken kann. wir schlendern aus dem haus. raus in diesen herrlichen frühlingstag und gehen die wenigen hundert meter bis zum restaurant. alles ist perfekt, wie für diese gelegenheit gemacht.

das gericht ist schnell gewählt – vorspeisenplatte. eigentlich gibt es dort auch gar nichts anderes. also bedienen wir uns an dem reichhaltigen buffet. sie nimmt nur ein paar kleinigkeiten. naja, sie muss ja auch auf ihre figur achten. bei mir ist das nicht mehr so wichtig, also nehm ich reichlich. mineralwasser haben wir uns bestellt. ein schöner rotwein wäre natürlich passender hierzu gewesen, aber wir müssen ja noch wieder zurück ins büro.

jetzt ists also zeit für ein wenig konversation. ich berichte von meinen erfolgen beim kegeln. ausführlich erklär ich ihr das regelwerk und den verlauf der letzten spiele. und dann lass ich mich auch noch dazu hinreißen ihr zu erklären, wie man der kugel den richtigen spin verleiht, um noch erfolgreicher zu sein. eigentlich ist das ja mein geheimnis, aber es wird bei ihr schon in guten händen sein. dabei scheint sie auch zu bemerken wie sehr die zeit ob dieses angeregten gesprächs verfliegt, denn sie schaut immer wieder verwundert auf ihre uhr. als ich ihr alles erklärt hab, entsteht eine kleine gesprächslücke. ach, ich liebe es, wenn man auch mal zusammen schweigen kann. doch dann taut sie auf und fängt ihrerseits an zu erzählen… zwischenmenschliches. ja, es gebe da einen mann, dem sie sehr zugetan sei. oha, die geht aber ran. und dann fängt sie an, seinen charakter lob zu preisen. na, wer da wohl gemeint sein könnte? hatte sie also doch bemerkt, dass ich ihr während der letzten wochen auf dem flur bereits immer zugezwinkert hatte. sie kann gar nicht aufhören mir von „ihm“ vorzuschwärmen. und dann überkommt mich der wunsch, sie einfach zu küssen. unser erster kuss, hier in dem restaurant sollte es passieren. sie redet noch immer gedankenversunken, während ich mich langsam zu ihr vorbeuge. …ein toller typ, dieser sven. sven? hee, moment, ich heiße gar nicht sven? wer zur hölle ist sven? in dieser sekunde blickt sie hoch und mir in die noch etwa 20 cm entfernten augen. du… du hast da was auf der schulte. vorsichtig lasse ich mich in meinen stuhl zurückplumpsen. sie schaut und aus reiner höflichkeit schnippt sie mit dem finger nach einem imaginären staubfussel.

als der kellner zwei minuten später immer noch nicht zum kassieren an den tisch kommt, werde ich langsam ungehalten, aber schließlich ist auch diese pflicht erfüllt und dieser ort der peinlichkeit kann endlich verlassen werden. und während ich zum ausgang gehe tippt mir von hinten uncle ben auf die schulter, lächelt mich milde an und sagt seinen spruch auf…

hab ich übrigens schon erwähnt, dass ich parboiled reis hasse? der schmeckt doch nach nix und diese blöden reiskörner fallen einem ständig von der gabel. als kind hab ich nur sehr ungern reis gegessen, weil’s immer nur diesen ollen reis aus dem kochbeutel gab. inzwischen ess ich fast nur noch basmatireis… und je mehr er klebt und klumpt, desto besser schmeckt er auch – so!

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